Bushcraft: die Kunst des Naturlebens
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Bushcraft: die Kunst des Naturlebens

22.08.2023

Bushcraft: die Kunst des Naturlebens

Das Überleben in der Wildnis unter Verwendung einfacher Hilfsmittel und natürlicher Ressourcen erlebt derzeit eine Renaissance: Bushcraft beschreibt aber weit mehr als nur Überlebensfähigkeiten – es ist eine Lebensweise. Bushcraft beschreibt die Verbindung zur Natur, das Wissen um alte Fertigkeiten und die Fähigkeit, sich mit der Natur zu arrangieren und in ihr aufzugehen.

Was genau ist Bushcraft?

Der Begriff „Bushcraft“ wurde vermutlich zunächst in Australien und Südafrika verwendet. Es gibt Quellen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Sowohl in den damaligen britischen wie den niederländischen Kolonien stand der Begriff „Bush“ für Waldgebiete bzw. für naturbelassene Landstriche. „Craft“ bezeichnet dagegen ein Handwerk oder eine bestimmte Fähigkeit.

Bushcraft beschreibt die Fähigkeit und die Kunst, in der Wildnis zu leben und zu überleben, indem man natürliche Ressourcen und einfache Techniken wie das Feuermachen nutzt. Es geht bei Bushcraft darum, sich in der Natur zurechtzufinden, Ressourcen zu sammeln, Nahrung und Schutz zu suchen und zu errichten, Feuer zu machen und Nahrung zu finden. 

Dazu setzt Bushcraft eine Reihe von Fähigkeiten voraus, die wesentlich wichtiger sind als das benötigte Equipment. Denn es geht darum, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und sich auf unterschiedliche Situationen einstellen zu können.

Bushcraft ist zu verstehen als eine Kombination aus verschiedenen Aktivitäten, Kenntnissen und Fähigkeiten im Outdoor-Bereichg. Zu ihnen gehören

  • Das Beherrschen grundlegender Techniken wie Feuermachen oder Shelterbau
  • Wissen über die Natur und die in ihr vorkommenden Tiere und Pflanzen
  • Die Fähigkeit und der Wunsch, sich lange abseits der Zivilisation und auf sich alleine gestellt aufzuhalten.

Welche Fähigkeiten sind für Bushcraft notwendig?

Grundsätzlich ist Bushcraft für viele Menschen und unabhängig vom Alter geeignet. Allerdings sind eine gute körperliche Konstitution sowie die Fähigkeit, auch in anstrengenden oder stressigen Situationen kühlen Kopf zu bewahren, durchaus von Vorteil. Hinzukommen einige Fertigkeiten, die sich bei längeren Aufenthalten in der Wildnis als notwendig erweisen und die regelmäßig geübt werden sollten:

Feuermachen

Die Fähigkeit, Feuer zu entfachen, ist eine der grundlegendsten Fertigkeiten im Bushcraft. Feuer bietet Wärme, Schutz vor wilden Tieren und die Möglichkeit, Nahrung zuzubereiten. Methoden wie Feuerbohren, Feuerschlagen per Feuerstein und Feuerstahl werden dabei angewandt.

Shelterbau

Das Errichten eines Schutzdachs ist wichtig, um sich vor den Elementen wie zum Beispiel vor Regenfällen oder Wind zu schützen. Shelter umfassen einfache Unterstände aus natürlichen Materialien bis hin zu aufwändigeren Konstruktionen. Der Shelterbau ist eine Kunst, die im Bushcraft beherrscht werden sollte.

Wasserbeschaffung und -aufbereitung

Die Suche nach Trinkwasserquellen und das Wissen um Methoden zur Wasseraufbereitung sind essentiell, um in der Wildnis zu überleben. Dies beinhaltet Techniken wie das Sammeln von Tau, das Filtern von Wasser durch improvisierte Methoden und das Abkochen, um Keime abzutöten.

Nahrungsbeschaffung

Die Kunst des Nahrungssammelns muss beherrscht werden, um in der Wildnis zu überleben. Bushcrafter lernen, essbare Pflanzen zu identifizieren oder zu fischen – alles, um den Magen zu füllen.

Navigation

Bushcrafter müssen sich ohne moderne GPS-Geräte anhand von Landmarken, der Sterne und anderer natürlicher Hinweise orientieren können. Dieses Wissen ist unverzichtbar, um sich nicht in der Wildnis zu verirren.

Umgang mit der Natur

Und nicht zuletzt kommt es bei Bushcraft auf das Wissen um einen sorgsamen Umgang mit der Natur an. Tiere und Pflanzen in der Wildnis müssen respektvoll behandelt werden. Die entsprechende Kenntnis über vorkommende Tier- und Pflanzenarten sowie deren Schutzstatus ist also zwingende Voraussetzung für Bushcraft.

Benötigtes Zubehör für Bushcraft

Viel braucht es nicht zum Bushcraften. Nur einige grundlegende Werkzeuge werden benötigt. Diese sollten dafür aber von hoher Qualität und Zuverlässigkeit sein.

Messer: Ein scharfes, strapazierfähiges Messer ist das wichtigste Werkzeug im Bushcraft überhaupt. Es wird vor allem zum Schnitzen von Holz, zum Herstellen von Werkzeugen und zur Bearbeitung von Nahrung benötigt. 

Axt oder Beil: Ein Werkzeug zum Holzhacken ist unerlässlich für den Shelterbau, das Feuermachen und andere Aufgaben. Multi-Tools wie Macheten lassen sich je nach Bedarf wie ein Messer oder eine Axt einsetzen.

Seil / ParacordSeile aus natürlichen Materialien oder modernem Paracord sind vielseitig einsetzbar, etwa für den Bau von Sheltern.

Kochgeschirr: Leichtes, strapazierfähiges Kochgeschirr ermöglicht die Zubereitung von Nahrung über offenem Feuer.

Feuerstarter: Feueranzünder wie Feuerstahl, Zunder und Feuerzeug sind wichtige Hilfsmittel, um Feuer zu entzünden.

Erste-Hilfe-Kit: In der Wildnis kann es zu Verletzungen kommen. Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Kit ist unverzichtbar.

Karte und Kompass: Diese traditionellen Navigationstools sind essenziell, um den Überblick über die Umgebung zu behalten.

Fazit

Bushcraft ist nicht nur eine Sammlung von praktischen Fertigkeiten, sondern auch eine Geisteshaltung, die Selbstvertrauen, Kreativität und Geduld fördert. Es bietet die Möglichkeit, sich von der Hektik des modernen Lebens zu lösen und eine tiefere Verbindung zur Natur herzustellen. Durch das Erlernen dieser uralten Fertigkeiten können Menschen nicht nur in der Wildnis überleben, sondern auch eine intensivere Wertschätzung für die Welt um sie herum entwickeln.